06. März – 30. Oktober 2022

verfolgt / verlobt / verheiratet
Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil.

Im März 1938 beginnt für österreichische Jüdinnen und Juden ein Wettlauf gegen die Zeit. Einige Wiener Jüdinnen retten sich durch eine Scheinehe mit einem ausländischen Staatsbürger. Die Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau spürt den Lebenswegen und unterschiedlichen Schicksalen von zwölf österreichischen Jüdinnen nach. Diese Ehen werden pro forma geschlossen, aus Solidarität oder gegen Bezahlung, um in ein Land zu gelangen, in dem Jüd*innen (noch) nicht verfolgt werden. Frauen, die bereits im Exil sind, gehen eine Scheinehe ein, um der Staatenlosigkeit zu entgehen oder sich eine Arbeitserlaubnis zu verschaffen. 

 
 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 
 

Zwölf Frauenschicksale, darunter Stella Kadmon, Hilda Monte und Alma Rosé, berichten von den unterschiedlichen Lebensgeschichten und den Chancen und Risiken einer Scheinehe als Überlebensstrategie – mit unterschiedlichem Ausgang. Nur wenige Frauen erzählen später über ihre Scheinehe. 

 
 
 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 
 

Zum ersten Mal haben wir

uns gesehen bei der Besprechung der Trauung, beim zweiten

Mal bei der Trauung – (offizielle Hochzeit) – beim dritten

Mal bei der Besprechung der Scheidung und das vierte

Mal bei der Scheidung und dann nie mehr – aber den

Namen trage ich noch immer.

Prive Friedjung, geb. Schächter (1902–2005)
© TMW/ÖM, 6-20488

 
 

Im Wien des Jahres 1938 geht es für die österreichischen Jüd*innen um Leben und Tod. Eine Zweckehe kann in der Not retten, ist aber mit vielen Risiken verbunden. Die Frauen, die diesen Weg wählen, sind durchwegs couragiert und unerschrocken. Meist aus gebildeten, assimilierten und bürgerlichen Familien stammend, suchen sie ausdrücklich nach Männern mit einer ausländischen Staatsbürgerschaft. 

 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 
 
 

Einige Frauen sind einer breiten Öffentlichkeit bis heute bekannt. Die Geschichten vieler anderer wurden erst durch die wissenschaftliche Aufarbeitung oder dank Aufzeichnungen aus der Familie sichtbar. 

 
 

verfolgt/verlobt/verheiratet © FMH / Angela Lamprecht

 
 

Der Katalog zur Ausstellung verfolgt / verlobt / verheiratet. Rettende Ehen jüdischer Frauen ins Exil ist ab sofort im FMH Museumshop erhältlich. Kosten EUR 24,–.

Sabine Apostolo und Irene Messinger (Hg.) / 156 Seiten / Format 21 x 24 cm / deutsch, englisch / Neuauflage im Auftrag des FMH

 
 

Basierend auf einer Ausstellung des Jüdischen Museum Wien. 

JÜDISCHES MUSEUM WIEN

GESAMTLEITUNG
Danielle Spera 

KURATOR*INNEN
Sabine Apostolo, Irene Messinger 

AUSSTELLUNGSGESTALTUNG UND GRAFIK
GABU Heindl, Wien; Toldedo i Dertschei, Wien 

FRAUENMUSEUM HITTISAU

DIREKTORIN
Stefania Pitscheider Soraperra 

ASSISTENZ
Alexandra Natter, Katharina Rohner, Andrea Schwarzmann (derzeit in Karenz) 

KULTURVERMITTLUNG, AUFBAU
Wilma Bilgeri, Gertrud Faißt, Katharina Felder, Danielle Fend-Strahm, Bernadette Fritz, Elisabeth Gruber, Lydia Hagspiel, Sabine Heinzle, Annelies Mätzler, Elena Schertler, Nadine Schütz, Dagmar Steurer